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Asiatische Teezeremonien: Gongfucha

Im Unterschied zu den alltäglichen, westlichen Teebräuchen sind die asiatischen Teezeremonien Teil einer Lebenshaltung und gründen in der Wertschätzung des Tee-Zubereitens als einer achtsamen Handlung der Gastfreundschaft. Mit Hilfe von dafür perfekten Gegenständen wird in schöner Umgebung bester Tee zubereitet.


Chinesische Teezeremonie: Gong Fu Cha 功夫茶

In der chinesischen Tradition bedeutet Gong Fu nicht nur die kriegerische Kampfkunst, sondern jede Aktivität, welche mit Zeit und Mühe zu einem meisterhaften Können führt. Also in unserem Sinne zu einer ausgefeilten Art der Teezubereitung.

Tee kommt ursprünglich aus China, so kann man wohl auch behaupten, dass die dortige Teekultur die älteste ist. Die Chinesische Teezeremonie ist ein wichtiger Bestandteil davon. Zeremonie wird in Europa häufig mit sehr kompliziert und für Laien nicht durchführbar in Verbindung gebracht. Man könnte daher auch ganz einfach von der Chinesischen Teezubereitung sprechen. In China sagt man dazu "Gong Fu Cha" 功夫茶 oder "Cha Dao" 茶道. Ersteres bedeutet "Kunst des Tees", was für die Verwendung des Begriffs Zeremonie spricht. Letzteres heisst "Weg des Tees", was eher die Zubereitungsart beschreibt.

Zusätzlich, im Sinne der spirituellen Praxis, ist ein Dao immer ein Weg der inneren Vervollkommnung durch ein „äusseres“ Vervollkommnen, sei das Bewegung in der Kampfkunst oder die Haltung im Zen, der Klang der Flöte im Shakuhachi etc. Bezüglich der Teezubereitung ist die Idee dahinter die folgende:

Ein qualitativ guter Tee birgt viele verschiedene Aromen, die man alle zu geniessen versucht. Mit der europäischen Zubereitung, also 12g Tee pro Liter in heissem Wasser einige Minuten ziehen lassen, erreicht man dies nicht; jede Tasse aus einer grossen Kanne ist derselbe Tee.

In China werden vor allem Oolong und Pu Er, aber auch Schwarztee nach dieser Methode zubereitet. Grüner, Gelber und Weisser Tee kann man sehr wohl auch im Gong Fu Cha trinken, was aber etwas mehr Aufmerksamkeit auf Ziehzeiten erfordert. Besser ist die etwas abgeänderte Methode (siehe unten: Gong Fu Cha für grüne Tees).

Für die Chinesische Teezeremonie braucht man folgendes Teegeschirr: Eine kleine Teekanne mit 1-2 dl Fassungsvermögen; in China werden hier entweder Teekännchen aus Yixing-Ton oder Gaiwan (盖碗, "gedeckte Tasse") aus Porzellan gebraucht. Dazu kommt ein Gefäss von gleicher Grösse, in welches man den Tee abgiesst; in China werden Gefässe aus Ton, Porzellan oder Glas verwendet. Die verwendeten Teetassen und Riechcups sind ganz klein, ihr Inhalt ist höchstens ein Schluck. Diese werden auch aus Ton oder Porzellan hergestellt. Das Geschirr sollte auf einem so genannten Teetablett (oder auch Teeboot) stehen, damit die verschüttete Flüssigkeit aufgefangen wird. Zusätzlich wird häufig noch Teebesteck gebraucht, das heisst Sieb, Schaufel, Trichter, Zange, Stocher und Nadel. Mit der Zange fasst man die Teetassen, den Stocher und die Nadel braucht man unter anderem wenn der Ausguss der Kanne verstopft ist. Das Besteck hat vor allem den Zweck, weder die Teeblätter noch den Tee als Flüssigkeit von Hand zu berühren.

Der "Weg des Tees" fliesst vom Kännchen in das Aufgussgefäss, von dort in die Riechcups und zum Schluss in die Trinkcups. Nach dem Umschütten in die Trinkcups bleibt der Duft des Tees in den Riechcups, den man daraus erriechen kann. Diese werden aber oft ganz weggelassen, der Teeduft wird vom Deckel des Kännchens oder aus den ausgetrunkenen Trinkcups genossen. Als erstes wird das ganze Geschirr vorgewärmt, das heisst ein "Weg des Tees" wird ausschliesslich mit heissem Wasser gemacht. Danach werden die Teeblätter (normalerweise 6g, bei sehr kleinen oder sehr grossen Kännchen etwas weniger bzw. mehr) durch den Trichter in das Kännchen geschaufelt. Es folgt der Teewaschaufguss, das heisst der Tee wird gewaschen, und, wichtiger, die Teeblätter gehen schon etwas auf, wodurch bei den folgenden Aufgüssen mehr Aromen aus den Blättern austreten können; nebenbei wird das Geschirr an den Tee gewöhnt. Erst jetzt kommt der erste Aufguss. Bei diesem und den folgenden wird der Tee sehr schnell wieder abgegossen. Erst wenn die Intensität des Geschmacks abnimmt lässt man den Tee etwas ziehen. Diese Prozedur, Aufguss um Aufguss, kann man solange wiederholen, bis die Blätter keinen Geschmack mehr abgeben.

Die verschiedenen Aufgüsse bieten dem Tee die Möglichkeit, sich dem Geniesser, der Geniesserin, in seiner ganzen Vielschichtigkeit zu zeigen. Jeder Aufguss zeigt sich von einer neuen Seite, Schluck um Schluck eine Entdeckung. Wer einen schönen Tee im Gong Fu Cha zubereitet und dem Tee aufmerksam begegnet wird reich beschenkt.


Gong Fu Cha für grüne Tees

Für weisse, gelbe und grüne Tees aus Taiwan, China und Korea gilt eine etwas abgeänderte Methode des Gong Fu Cha als ideal:

Man braucht dafür ein Gefäss von 2-3 dl Fassungsvermögen, idealerweise ein hohes Glas, weil man so die Teeblätter auch betrachten kann. Nach dem Vorwärmdurchgang werden 4g Tee in das Gefäss gefüllt. Der Waschaufguss entfällt hier normalerweise, kann aber trotzdem gemacht werden. Nun wird der Tee mit 80gradigem Wasser aufgegossen und 2.5 bis 5 Minuten ziehen gelassen, gleich lang wie für die europäische Zubereitung nach den Angaben auf der Packung. Dann folgen ein zweiter und dritter Aufguss gleichbleibender Ziehzeit. Alternativ kann bei jedem Auguss ein knapp die Blätter bedeckender Wasserrest bleiben, dadurch wird der zweite Aufguss intensiver, aber stärker und sollte etwas kürzer ziehen als der Erste. So zubereitet werden weisse, gelbe und grüne Tees sehr intensiv und aromatisch, nicht aber zu stark und bieten einen unvergleichlichen Genuss.

Gong Fu Cha bei Länggass-Tee

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