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Reisebericht: Yixing, 04.05.2013

Bilder und Videos unten

 

Yixing, 04. Mai 2013

 

600jährig

 

Mein letzter Tag in China. Ist dem Tee indirekt gewidmet, Yixing ist drum der berühmte Ort der Tonwaren bzw. Tonteekannen-Herstellung. Wobei gleich am Anfang zwei Korrekturen anzubringen sind:

Der Yixing Ton kommt nicht aus Yixing, sondern von Ding Shu, knapp 20km südlich.

Ton in unserem Sinne ist es nicht, es ist massiver Fels, der vermahlen und nach natürlich geheimen Rezepten eingeschlämmt wird.

Der ursprüngliche Fundort in Ding Shu ist heute geschützt und mit einer Mauer umgeben, weiterer Abbau ist untersagt. Nicht weit entfernt sind aber weitere Vorkommen dieser speziellen Felsart, deren Qualität allerdings nicht ganz an die des ursprünglichen Fundortes herankommt.

Es existieren bei den Töpfern aber noch ausreichende Lager, man wusste rechtzeitig, dass diese Vorkommen geschützt werden sollen und hat vorgesorgt. Gelagert, und damit natürlich verbessert, wird der Fels in kleinen Brocken und/oder fertig eingeschlämmt.

Wir sitzen bei Mr. Jou, eine Empfehlung von unserem langjährigen Teelieferanten aus Suzhou, was ja nicht weit entfernt von hier ist. Dieser Mr. Jou ist Ende 30, sehr agil – und referiert gerne, wie eigentlich alle dieser Kontakte. So erfahren wir viel über Yixing-Kannen, deren Herstellung und auch über die Preisstrukturen – denn die Unterschiede sind enorm. Eine Kanne aus dem guten alten Material, in guter Form und Verarbeitung UND von einem berühmten Künstler kann schnell 50‘000 Franken kosten. Genau die gleiche Kanne, hergestellt von einem (noch) NICHT berühmten Künstler, noch um die 1000 Franken. Und die Massenware, äusserlich von Laienaugen nicht zu unterscheiden, nur noch um die 50 Franken. Nach einigen Runden Tee (hiesiger Yixing Hong Cha) und eben diesen Erläuterungen gehen wir Mittagessen. Es ist inzwischen wieder recht warm, umso negativer fallen die Wechsel zwischen den klimatisierten Räumen und draussen auf.

Nach dem Essen besuchen wir zuerst einen sog. Drachenofen (600jährig) aus der Ming-Dynastie, heute noch in Gebrauch. Sehr eindrücklich, wirklich wie ein Drachen wirkend. Ein Brand in diesem alten Ofen dauert 10 Tage, bei Schweizer Wetter (Regen, kalt usw.) verdoppelt sich das. Geheizt wird mit Pinienholz, gefüttert über zig kleine Löcher auf beiden Seiten des über 40m langen Ofens. Der nächste Halt bei einem moderneren Ofen, gasbeheizt. Hier werden die Stücke verschiedener Töpfer im Durchlaufverfahren gebrannt. D.h. vorne im insgesamt  ca. 20m lange Ofen fahren langsamst die zu brennenden Stücke (auf rechteckigen Schamotteplatten) ein, in die immer grössere Hitze in der Mitte des Ofens, und am Ende hinten wieder heraus. Man kann also von hinten nach vorne durchschauen.

Die Töpfer stellen ihre Sachen auf die Platten und kommen dann später wieder her, um sie herunterzunehmen, zu verpacken und zurück zur Werkstatt zu bringen (meist in Waschkörben auf Velo oder Elektroroller). Was auch anzeigt, dass es sich hier um Massenproduktion handelt.

Der letzte und längste Halt bei der Werkstatt unseres Gastgebers. Hier sitzen 5 TöpferInnen an ihren Werkplätzen und fabrizieren die Kannen nach Vorlagen, alles von Hand. Gebrannt wird in einem kleinen topmodernen Elektroofen.

Zurück im Ladengeschäft werden Einkäufe getätigt und verpackt. Abschied und Rückfahrt nach Yixing, zunächst zum Busbahnhof, Tickets kaufen. Meine beiden Reisebegleiterinnen fahren morgen nach Suzhou, Nancy besucht ihre Mutter in der Nähe. Ich fliege morgen früh nach Taipei für einen kurzen Zwischenhalt. Habe endlich die Adressen der Pu-Er-Läden bekommen, bin sehr gespannt.

 

 

 

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