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Reisebericht: Lugu, Dongding 03. April 2023

Kaspar Lange vor einem Teegarten auf dem DongdingFrühmorgens am 03. April wollten wir nach Lugu (Kreis Nantou) fahren, dort ist das Zentrum der Produktion von Dongding (in den Dörfern Zhangya und Fenghuang oberhalb von Lugu) und Shanlinxi High Mountain Tea (von Lugu weiter ins Bergtal hinauf). Der Bus war zwar da und sollte auch fahren, aber er war bereits ausgebucht! So mussten wir ein Taxi nehmen. In Lugu angekommen, telefonierten wir mit einem der gestern kontaktierten Teebauern, der leider keine Zeit für uns hatte, obwohl wir gestern über unseren Lieferanten in Songboling bereits für heute abgemacht hatten. Ein Missverständnis, oder ist ihm kurzfristig etwas dazwischen gekommen?
Wie dem auch sei, ich wusste von meinem früheren – leider zu kurzen – Aufenthalt in Lugu bei meiner letzten Reise hierher im Jahr 2016, wie das Dorf aussieht, was wo ist (überall Teeläden, was hier ProduzentInnenläden meint, und hinter dem Dorf der Berg Dongding). Ich hatte damals aber keine guten Kontakte knüpfen können, so mussten wir wieder von vorne starten. Dann mal los! Wir sind die Strassen rauf und runtergelaufen und haben die interessant scheinenden Läden angeschaut. In einem gegen die Strasse halboffenen Mini-Laden haben wir eher die dort zum Verkauf stehenden eingelegten Pflaumen angeschaut, eine Art chinesische Umeboshi, im Tee eingelegt. Offenbar eine lokale Spezialität in Lugu, sehr gut! Wir haben uns dann zu einem Tee überzeugen lassen und einen erstaunlich schönen High Mountain Tea vom Shanlinxi getrunken.

Mit dem Produzenten von ShanlinxiDer Laden der Familie mit dem holzkohlegerösteten DongdingTeegärten hinter dem Dorf Lugu
Wir sind dann weitergezogen, auf der Suche nach Tee vom Dongding. Viele Tees in Taiwan werden Dongding genannt, wenn sie etwas stärker oxidiert und geröstet sind als normal; die meisten solchen Tees werden allerdings am Alishan produziert – ein echter Dongding ist etwas anderes. Aber das Teeanbaugebiet ist sehr klein und nicht über 800 Meter über Meer gelegen – was Prestige- (und Preis-) gegen Dongding spricht. Jedoch ist Dongding eines der ältesten Teeanbaugebiete auf Taiwan, seit knapp 200 Jahren wird hier Tee produziert.
Kurz darauf sind wir bei einer sehr sympathische Familie gelandet, die im Dorf Fenghuang ihre Teegärten hat, welches zum Originalgebiet Dongding gehört. (Dieses Dorf und auch der Berg Fenghuangshan heisst zwar gleich, hat aber nichts zu tun mit dem Fenghuang in der Provinz Guangdong, wo die Phoenix Single Bush herkommen). Wir haben einen wunderbaren holzkohlegerösteten klassischen Dong Ding bekommen, einen sehr schönen Dongding und sogar noch ein High Mountain Tea, der von einem Partnerproduzenten stammt. Ein sehr schöner und zufriedenstellender Besuch und neuer Kontakt hier vor Ort!

Erste Teepflanzen beim Aufstieg auf den DongdingSehr schöne two leaves and a bud Die hochgewachseen Büsche mit Palmen im Hintergrund

Der Teebauer auf dem DongdingNach einem kleinen Mittagessen – Strassenküche-Nudeln – haben wir uns aufgemacht, zu Fuss auf den Berg Dongding zu gehen, natürlich nicht die Strasse entlang, sondern durch den Wald. Es hatte auch relativ weit so etwas wie einen Weg, das letzte Drittel war dann allerdings Wildnis. Wir sind dann oben angekommen und in einem wunderschönen Teegarten mit hochgewachsenen, alten Teebäumen gelandet – leider konnten wir nicht eruieren, wem die gehören respektive wo es dann den Tee daraus gibt; Projekt für nächstes Mal.
Schlussendlich haben wir bei einer Familie direkt oben auf dem Dongding Tee getrunken; ihre Teegärten seien nicht diese ums Haus, sondern etwas weiter Weg. Auch hier erhielten wir guten Dongding und Dongding Guifei, nicht ganz so toll wie vormittags. Der uns später zu verkosten gegebene gelagerte Dongding war eher so naja. Auch hier sind wir herzlich empfangen und verabschiedet worden.
Wir sind dann hinten am Dongding zum See Qilintan hinuntergegangen und mussten uns plötzlich sputen, um überhaupt noch zurück nach Nantou zu kommen. Die Busse hierzulande fahren wenn überhaupt nur bis sechs oder sieben Uhr Abends. Wir haben dann ein Polizeiauto gefragt, ob sie uns nach Lugu mitnehmen, das hat geklappt. Dort haben wir zwar noch einen Bus gekriegt, aber nicht bis nach Nantou. Schlussendlich hat der Busfahrer dann bei einer Polizeistation angehalten und mit den Polizisten diskutiert, was mit uns Ausländern zu machen sei. Er hat dann schlussendlich einen Fahrer organisieren können und wir sind zu unserem Hotel gelangt.

Hochgewachsene Teebüsche, wer bewirtschaftet die wohl?Nahaufnahme der grossen BlätterDer Stamm eines Teebusches
Ein dicht bepflanzter TeegartenBlick über einen schön bepflanzten TeegartenAuf dem Weg nach unten ein weiterer Teegarten
Kaspar Lange, Okinawa, 10. April 2023

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