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Reisebericht: Xishuangbanna 11.03.-15.03.2013

Kaspar Lange mit Teekontakt aus Jinghong inmitten alter Teebäume in Hekai, BulangshanFrisch gesprossene Teeblätter an einem sehr alten Teebaum in Laobanzhang, BulangshanSehr alter Teebaum (ca. 800 Jahre) inmitten weiterer alten Teebäume in Laobanzhang, Bulangshan


Nach 24stündiger Flugreise mit Umsteigen in Beijing und Kunming bin ich am 11.03.2013 abends um 5 Uhr in Jinghong gelandet, Aussentemperatur 28 Grad Celsius. Die Reise im immergleichen Flugzeug- und Flughafenklima war langweilig wie eh und je, dennoch gab es bereits einige interessante Sachen zu beobachten: Die Flughäfen von Kunming und Jinghong sind beide ganz neu, vor jahresfrist war ich bereits hier, damals wurden noch die alten Flughäfen angeflogen. Es ist immer wieder unglaublich zu sehen, was hier in China alles gebaut wird. Das zweite war ebenfalls sehr chinatypisch, bereits mehrmals erlebt: Man wird zum Boarding aufgerufen, die Bordkarte wird kontrolliert, ein Uniformierter nimmt sie entgegen, reisst ein Stück ab (o wunder, eine funktionierende chinesische Perforation, entgegen dem hiesigen Klopapier) und kontrolliert die Bordkarte mit einem Laser. 10 Schritte weiter stehen zwei weitere Uniformierte. Die erste nimmt die (bereits kontrollierte!) Bordkarte entgegen und übergibt sie dem zweiten, der das zweite Stück abreisst und mir sie zurückgibt. Also drei ganze Arbeitsplätze! Viel effizienter wäre, wenn jede/r Uniformierte jeweils eine Bordkarte einmal kontrollieren würde...


Mein Kontakt, dessen Teefabrik nach seinen Angaben seit über 10 Jahren Pu Er Sheng Cha ausschliesslich aus alte Teebäumen von verschiedenen Teebergen herstellt, hat mich am Flughafen abgeholt und wir sind dann - auch das ganz chinesisch - erst mal essen gegangen. Danach haben wir noch einige Pu Er probiert und dann wars auch schon Zeit für ins Hotel - eine chinesische Jugenherberge, wo ich mit dem mir bereits vom letzten Jahr bekannten Besitzer noch mal Pu Er getrunken habe.


Der 12. März war dann ganz dem Tee, dem Tee lernen und den geschäftlichen Aspekten gewidmet. Wir probierten einige Tees von verschiedenen Bergen, alle aus alten Teebäumen. Ich bin etwas zu früh, die 2013er Tees wurden noch nicht geerntet. Es gibt aber bereits Vorab-Pflückungen zu Musterzwecken, die jedoch noch nicht das ganze Potenzial des jeweiligen Tees ausschöpfen, dies wird erst bei der Haupternte Ende März / Anfang April der Fall sein. Das Wetter war dieses Jahr besser als die beiden letzten Jahre, als viel zu wenig Regen gefallen ist. Deshalb sind die Preise nur wenig gestiegen. Von der kommenden Ernte 2013 habe ich also vorbestellt und meinen Kontakt gebeten, von jeder Sorte einige Cakes nach Bern zu schicken, sobald sie denn fertig gepresst sind. Die Sendung mit den 2012er hat aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt (die Pakete seien wieder zurückgekommen...), so haben wir gleich einen Teil davon abgeschickt, die sollten Anfang April in Bern eintreffen.


Am nächsten Morgen sind wir dann wie jedes Mal aus der Stadt rausgefahren, um einen weiteren Teeberg zu besuchen. Dieses Mal führte unser Weg zum Bulangshan, wo mein Kontakt in Hekai und Laobanzhang Tee aus alten Bäumen produziert. Bis zum Fuss des Berges verläuft eine gute Strasse durch die Ebene, danach existiert nur noch ein mehrbesserer Feldweg den Berg hoch. Eine wunderschöne Landschaft, abgelegen, sehr natürlich und grossenteils wild und unberührt. Ab und zu ein kleines, mehrheitlich aus traditionellen Häusern bestehendes Tee-Dorf. In der witen, wilden Umgebung werden sogar heute noch "neue", unberührte Wälder aus alten Teebäumen entdeckt. Womöglich hat sie seit Jahrhunderten kein Mensch mehr gesehen...Die Autofahrt bis nach Laobanzhang dauerte ungefähr vier Stunden. Wir haben ganz frische Tees getrunken und die halbwilden Wälder aus mehrhundertjährigen Teebäumen besucht. In Laobanzhang haben wir auch noch einen mir von der letztjährigen Chinareise bekannten chinesischen Teefreund, der seit Jahren in Belgien lebt und Tee verkauft, abgeholt und sind mit ihm nach Jinghong zurückgefahren. Er spricht neben chinesisch auch sehr gut franzöisch und versteht einerseits sehr viel von Tee, andererseits will er mir nichts verkaufen, so dass er mir viele Dinge zum und am Tee erklären kann.


Am 14. März haben wir nochmal viele Tees getrunken und gelernt bzw. erklärt, bei meinem Kontakt und auch bei Kontakten von meinem belgisch-chinesischen Teefreund. Die wichtigste Lektion ist zweifelos die Unterscheidung zwischen Tees aus alten Teebäumen - Gushucha - und solchen aus jungen Teebüschen - Taidicha. Je tiefer man ins Theme des rohen Pu Er eintaucht, desto komplizierter wird es, sogar für Teekenner ist es sehr kompliziert. Denn über genaue Herkunft und Alter der Teebäume wird nicht unbedingt die Wahrheit erzählt, vor allem wenn es dem Verkauf zu gutem Preis dient. So werden Tees aus jungen Teebüschen als Tees aus alten Teebäumen verkauft, Mischungen aus verschiedenen Gegenden als Tee aus genau einem Ort, zum Beispiel dem hochgeschätzten Laobanzhang, angepriesen. Teeblätter von verschiedener Herkunft und Qualität werden zusammen zu einem Tee gepresst (der bessere, teurere natürlich aussen...Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Die Teeverkäufer erzählen dieses und jenes, doch der Tee lügt nicht - man muss allerdings seine "Sprache" sehr gut verstehen können, muss also geschmacklich usw. unterscheiden können - und das ist überhaupt gar nicht einfach. Deshalb ist es für mich unheimlich wichtig, immer wieder vor Ort weiterzulernen, die Tees zuhause am neuen, erweiterten Wissen nochmal durchtesten - und im schlimmsten Fall beim Lieferanten reklamieren und unter Umständen den Lieferanten wechseln.


Am 15. März morgens um 7.50 fuhr der Bus in Richtung Lincang. Mein Teefreund flog direkt nach Kunming, wo ich ihn später wieder treffen werde.



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