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Reisebericht: Suzhou 03.04.- 05.04.2013

Der Nachtzug aus Wuyishan ist am 3. April bereits um 6 Uhr morgens in Suzhou angekommen. Per Taxi bin ich durch die noch nicht verstopften Strassen zum Hotel gefahren, wo seit gestern mein Vater Gerhard Lange mit Übersetzerin und zwei Länggasstee-Teereisekundinnenen einquartiert sind. Zusammen sind wir dann per Taxi zum Teemarkt in Suzhou gefahren, wo wir seit einigen Jahren einige Grüntees beziehen. Unseren Kontakt dort hatte ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen, es war jeweils Gerhard Lange dort. Nun ging es ans intensive Degustieren und Beurteilen. Verschiedene Top-Qualitäten desselben Tees, mit einigen Tagen Erntezeit-Unterschied, zum Teil nicht vom genau gleichen Fleck, alle im Grunde genommen gleich verarbeitet. Schnell habe ich mich wieder hineingefunden in den Grüntee und die Tees beurteilen können. Mein sicheres Urteilen, Einteilen in "zu wenig erhitzt", "mit zu hoher Temperatur getrocknet" und "gut oder sehr gut", die fachlichen Erklärungen mit chinesischen Teefachbegriffen haben erneut Eindruck gemacht und es wurde auch sehr gut darauf reagiert. So haben wir einige Sorten andegustiert und sind darüber natürlich hungrig geworden. Gerhard Lange und ich würden morgen nochmal kommen, um definitiv zu entscheiden. Nach dem Mittagessen hat unser Kontakt uns hinausgefahren auf die Insel Xishan südwestlich der Stadt Suzhou, neben Dongshan etwas weiter östlich das klassische Anbaugebiet für Bi Luo Chun. Er wollte dort in einigen Teefabriken ganz frischen Tee holen, wir konnten einige Teegärten sehen, eine der Fabriken und kurz sogar die Verarbeitung des Bi Luo Chun, dazu weiter unten.

Bilder: Besuch in Xishan, wo Bi Luo Chun produziert wird:

lokale Sorte der Teepflanze unter Obstbäumen, typisch für Bi Luo Chun in Xishankaum gesprossene Knospen und Blätter für Bi Luo Chun in XishanNahaufnahme einer Teeplanze der lokalen Sorte für Bi Luo Chun in Xishan

Mittlerweile war es Nachmittag geworden, ich hatte bereits Kontakt aufgenommen mit meinen chinesisch-belgischen Teefreunden, mit denen ich bereits in Sichuan war. Sie sind zurzeit ebenfalls in Suzhou, bei einem Teeproduzenten in Dongshan, genauer im Dorf Lu Xiang Gu Cun. Dort würden wir die Biluochun-Verarbeitung noch traditioneller sehen, allerdings sollte unser Kontakt aus Suzhou natürlich NICHT mit; aus chinesischer Gastfreundlichkeit wollte er uns natürlich dahin fahren, er hatte jedoch eigentlich gar keine Zeit, da er am Abend per Bus in seine Heimat fahren wollte, unter anderem weil am 5.4. das Fest Qingming stattfindet, an dem man die Gräber der verstorbenen Verwandten besucht. Er hat uns aber einen (allerdings klapperkistenhaften) Minibus für Hin- und Rückfahrt organisiert.Altes Dorf Lu Xiang Gu Cun in Dongshan Als wir ankamen, war eine Degustation im Gange, wo wir noch gerade mitmachen konnten. Drei Bi Luo Chun, alle vom Teeverarbeiter-Ehepaar (er kontrolliert das Feuer, sie bearbeitet das Blattgut im Wok) genau gleich und am heutigen Tag verarbeitet, das Rohmaterial stammt von drei verschiedenen Orten in Dongshan. Sie wollten testen, welches "Terroir" das Beste sei. Und tatsächlich, die Unterschiede waren immens, höchst interessant. Nach dem ausführlichen Diskutieren der drei degustierten Tees sind wir - ja wers glaubt, tatsächlich wir sind - essen gegangen, sehr gut zubereitet. Danach eine sehr interessante Diskussion über chinesische Politik und Gesellschaft, gemischtsprachig chinesisch-französisch-englisch-deutsch. Später konnten wir ihnen beim Verarbeiten einer Wok-Portion Bi Luo Chun zusehen, mein chinesisch-belgischer Teefreund hat uns auf Französisch die Erläuterungen dazu geliefert. Das Kontrollieren des Feuers, die Temperatur im richtigen Moment heiss, im richtigen Moment schnell abkühlen; die richtigen Bewegungen, mit den Händen das Blattgut reiben, aufwirbeln, leicht drücken, rollen...Alles in Kommunikation zwischen den Partnern. Sie versuchen, die Verarbeitung zu perfektionieren, so klassisch-traditionell wie möglich zu machen. Sie brauchen 7kg frische Blätter für 1kg fertigen Tee (das normale Verhältnis is 4-5 zu 1), sie nehmen weniger Menge pro Wok als andere, sie Verarbeiten den Tee so sorgfältig, das eine Portion zu verarbeiten 45 Minuten bis eine Stunde dauert (normalerweise eine halbe Stunde). Das war wirklich sehr spannend, lehrreich. Die Heimfahrt mit dem Minibus war dann etwas lang, langsam, mühsam; bei Nacht, Regen und Strassenlaternen.

Am nächsten Morgen, 04. April, trennten wir uns. Die beiden Kundinnen und die Übersetzerin zum Sightseeing, Gerhard und Kaspar Lange zum Teaseeing. Wir haben die Tees nach Sorten der Reihe nach drangenommen, die schon gestern degustierten erneut degustiert und bei Bedarf noch weitere, ähnliche, bessere oder gleich gute. Das ganze war eine langwierige Sache, zum Teil Tees mit minimen Unterschieden, wir haben Fehler und Fehlerchen und Geschmacksunstimmigkeiten herausgesucht und uns dann schlussendlich entschieden, kurz bevor wir vor Grünteeüberkonsum fast verhungert wären. Nachdem wir dieses Problem behoben hatten, liessen wir die gekauften Tees verpacken und haben noch einiges Besprochen, Muster von noch nicht geernteten bzw. hier eingetroffenen frischen Tees angefordert und günstigere Tees aus späteren Erntezeiten vorbestellt.

Bilder: Bei unserem Kontakt im Teemarkt in Suzhou:

Zwei verschiedene An Ji Bai ChaDrei verschiedene Bi Luo ChunTeetisch zum Degustieren in Teemarkt in Suzhou

Danach haben wir uns mit den anderen im Hotel wiedergetroffen, um zusammen die Tees zur Post zu bringen (als Erlebnis). Allerdings war das Paket-Verschicken ausnahmsweise kein Erlebnis, nach zehn Minuten ohne eine einzige Frage, ohne Probleme waren wir bereits fertig. Absoluter Rekord. Das Erlebnis war allerdings die Taxifahrt ZUR Post. Erstens waren wegen des bevorstehenden Qingming-Festtags sehr viel, wirklich sehr viel Vehrkehr und zweitens aus dem gleichen Grund so gut wie kein Taxi verfügbar (dies hatten wir auch schon vorher feststellen müssen). Für eine Fahrt von normalerweise fünf Minuten standen wir fast eine Stunde im Stau - Die Post war dann allerdings wegen Feiertags geschlossen. Nachem wir telefonisch eine offene Poststelle ausfindig gemacht haben, sind wir eine weitere halbe Stunde im Stau gestanden, bevor wir dann die Schnellstrasse erreichten und es - endlich - vorwärtsging. Dann eben rein in die Post, verpacken, Formular ausfüllen, bezahlen und tschüss. Danach wieder Taxi suchen, zum Busbahnhof zum Tickets kaufen. Dort wurde ich an einem Stand, wo zwei Uiguren Fladenbrot bucken und verkauften, von diesen gefragt, ob ich Muslim sei, wegen meines Bartes. Wie Bin Laden sehe ich doch noch nicht gerade aus...War ganz amüsant, sympathisches Geplauder zum Warten auf die Fladen. Danach sind wir noch essen gegangen und dann zu Fuss zum Hotel zurück. Am nächsten Morgen würde ich bereits sehr früh den Bus nach Anji nehmen, die anderen würden am späteren Vormittag bereits nach Hangzhou fahren.

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