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Reisebericht: Fukuoka, 09.05.2013

Bild und Video unten

Fukuoka, 07.05.2013

GenerationenNun also Japan. Sauber und ordentlich wie zu Hause, aber dann fahren die auf der falschen Strassenseite, reden unverständlich – und sind noch schlimmer als die Chinesen, was Zettelis und Wissensdurst betrifft.
Das Geldbeträge über 1 Mio. angemeldet sein wollen, kann ich nachvollziehen. Aber das Kleingeld…So die Frage auf dem Zollzettel. Hätte also meine Hosentaschen umstülpen müssen, zählen und eintragen. Habe ich natürlich nicht gemacht und das Feld leer gelassen. Aber der Typ an der Passkontrolle wollte das Feld ausgefüllt sehen. Greife also in den Hosensack, zeige ihm das Bündel Noten, er zählt und schreibt auf. So 100 – 200 Franken umgerechnet….
Die Fragen überhaupt: „Haben Sie die Absicht im Verlaufe Ihres Aufenthalts eine Bank auszurauben“, oder ähnlich. Also, wenn ich das vorhätte, unbedingt mit „Ja“ würde ich diese Frage trotzdem  nicht beantworten.

Also, Fukuoka: Gehe durch wiedererkannte Strassen, die Orientierung stimmt, aber bin fremd. Die Wechsel sind nicht einfach. Es kommt mir vor wie immer auf diesen Reisen – nur dass hier, wenn kein Englisch möglich ist, gar nichts mehr ist. In China/Taiwan sind immerhin rudimentäre Möglichkeiten vorhanden.
Aber ab morgen, 08:00 am, bin ich wieder übersetzend begleitet. Bin gespannt, was sich ergibt, im Sektor Tee.

Yame, 08.05.2013

Bin nun 2 Tage mit Frau Oda unterwegs, sie holt mich um 8 im Hotel ab, ich habe gerade ausgecheckt und bin startbereit samt Koffer, der mit uns zum naheliegenden Bahnhof rollt. Tickets sind schnell gekauft, hier herrscht nicht so ein Gedrängel, und wenn, wäre es kein Gedrängel, sondern ein ordentliches in Reih-und-Glied stehen. Schliesslich ist hier Japan, und hier ist man höflich bis zur (äusserlichen) Unterwürfigkeit. Mit den Tickets dann rasch zum Bahnsteig, zum falschen, was ich eigentlich bemerke, aber, analog zum Taxifahrer in Wuxi, nicht ausspreche...Ist aber auch Zeit genug um von Gleis 14 nach Gleis 11 zu wechseln. Ein moderner Zug, mit Holzbänken! Also Holzlook. Sogar der Sonnenschutz vor den Scheiben ist aus so einem Holzlamellenzeugs.
Nach 40 Minuten sind wir schon in Chikugo, die Haltestelle nächst dem Sitz der Firma Koga. Die Tochter des Hauses, letztes Jahr im Sommer zu Besuch in Bern (mit dem legendären All-Japan-Gyokuro-First-Price-Winner), holt uns hier ab und kurz später biegen wir auf den Parkplatz vor Koga’s Sitz.
Nach zig Verbeugungen sitzen wir zusammen im schlichten Empfangsraum beim ersten Tee. Herr + Frau Koga, die schon bekannte Tochter und noch eine jüngere Schwester. Und Frau Oda + 1 Stück Ausländer. Recht entspannt, schnell sind wir bei den frischen Shinchas, sogar ein contest-tea ist dabei. Viele Tees später und musterbeladen ziehen wir weiter zum Reiganji. Dies auf meinen Wunsch, möchte mit Herrn Matsuo zusammentreffen, das ist der 37ste Nachfahre vom ersten Teebauern hier, der die Teesamen vom Mönch Esei bekommen hat, seinerzeit.

Wir essen im Tempel ein köstliches kleines vegetarisches z’Mittag. Sehr familiär, sehr angenehm. Die gleichen Probleme wie überall: Das Wetter. Nach zuviel Kälte im Winter ein markanter Wärmeeinbruch im März – und dann wieder viel zu kalt inkl. Frost. Was natürlich alles durcheinanderbringt. Rückblickend auf die letzten 5 Jahre wäre 2013 die schlechteste, 2012 die beste Ernte gewesen.
Nach dem Essen ein Besuch in den Teegärten von Herrn Matsuo, alles in Reih und Glied, aber eher kleinflächig. Ich frage nach wilden Teebüschen. Ja, die gäbe es und zeigt auf die umliegenden Gipfel, überall – aber zu aufwendig um die Blätter abzulesen...
Hier, wie auch an den anderen Orten die ich besucht habe und noch besuche, wird der grössere Teil der Ernte an die JA-Genossenschaft geliefert, der kleinere Teil in der eigenen Fabrik verarbeitet und verkauft. Diese JA ist allgegenwärtig.
Abschied von Herrn Matsuo. Ich hatte mir hier Muster erhofft. Von etwas ganz Besonderem, z.B. wildem Tee. Aber eben...

Stündige Fahrt nach Hoshino, zu Hoshino Seicha-en, mein zweiter wichtiger Kontakt hier. Gut zu sehen die Verwüstungen des letztjährigen Unwetters. Der viele Regen hat an den steilen Hängen zu diversen Bergrutschen geführt. Überall umgeknickte herabgerutschte Baumstämme, viel nacktes Gestein und aufgerissene Erde. Unten, im Tal, das Flussbett, sehr felsig, jetzt ein müdes Gerinnsel darin, muss ein reissender Strom gewesen sein. Bis über 20m hoch vom jetzigen Stand sind die Spuren zu sehen. Und überall die Arbeiten zur Instandsetzung.  Strassen vor allem, auch Brücken und halb mitgerissene Gebäude, entweder ganz abzureissen oder wieder abzustützen, aufzubauen.
Dann Ankunft bei Seicha-en. Bekannte Gesichter, viele Verbeugungen, üblicher Ablauf. Mir geht es vor allem um Abklärungen zu Fragen der EU-Kompabilität und organic-Zertifizierung. Zudem sind Fragen zur Liefermöglichkeit (quantitativ, letztes Jahr gab es Engpässe beim Maccha) offen.
Wir machen ab zum Nachtessen im Hotel, dieser schönen Anlage mit Onsen, die ich vom letzten Jahr kenne. Werden dorthin gefahren, es bleibt eine Stunde zum Ankommen, Einchecken usw. Und dann sitzen wir in kleiner Runde, Herr Yamaguchi (der Bruder des Firmenchefs, mit dem ich letztes Jahr schon einen sehr guten Kontakt hatte), Herr Sakada, ein spezieller Typ zwischen unterwürfig und selbstständig, schwierig einzuschätzen aber auch sehr sympathisch. Und Frau Oda + myself. Köstliches Essen, japanisches Bier, zwischendurch ein alkoholisches Gyokurogetränk und am Ende Tee. Gute Unterhaltung. Muss ein wenig schmunzeln: Die drei Einheimischen hocken/knieen natürlich japanisch, ich kann das nicht, aber im Yogasitz geht gut, gleiche Kopfhöhe. Und meine Japaner bekommen je länger der Abend desto mehr Mühe mit dem Knieen, es wird gerutscht und gewechselt. Meine Probleme beginnen am Ende – zurück in die Senkrechte, wo doch von den Füssen aufwärts alles eingeschlafen/eingerostet ist!
Begleitet wird der ganze Abend von einem unsäglichen, zum Glück leisen, Gedudel. Wie eine Spieldose „Schlaf Kindlein schlaf“, permament wiederholend.
Und dann in’s Abendbad, herrlich! Nach gründlicher Reinigung, hockend vor den Brausearmaturen, hinein ins heisse Aussenbad, unterm Sternenhimmel. Denn das Wetter ist ausgezeichnet, strahlend blauer Himmel, tagsüber


Kagoshima, 09.05.2013

Ganz im Süden Japans beginnt die Ernte am frühesten, hier sind die klimatischen Bedingungen günstiger, auch ist der grosse Teil des Teeanbaus im Flachland und wird sehr maschinell verarbeitet.
Wir sind zu dritt unterwegs, neben Frau Oda ist auch die Tochter Koga mit dabei. Es ist drum alles etwas kompliziert. Die JA (Japan Agriculture oder so) als Ansprechpartner für Kagoshima Tee exportiert selber nicht, das würde dann über Koga laufen. Die JA ist auf dem Land allgegenwärtig. Nicht nur Tee, sondern eben alle Landwirtschaftsprodukte.
Lange Fahrt mit dem Taxi zu den ausserhalb liegenden Gebäuden der JA. Im Probierraum liegen aktuelle Sencha Muster. Schön im Blatt, interessant im Duft. Später kommen weitere Muster dazu, praktisch die gleichen Tees, aber „deep steamed“, also länger der Wasserdampferhitzung ausgesetzt. Das führt am Ende zu krümeligeren Blättern, weil sie weicher und verletzlicher sind und die Roll- und Formgebungsschritte die Blätter mehr zerreissen. Im Aroma sind diese Tees intensiver, auch die Farbe ist grüner. Die Verkostung ist etwas schwierig für mich, die Tees werden kochend angegossen. Zum Untereinander vergleichen geht das, aber eine Einschätzung zu mir bekannten Senchas liegt so nicht drin. Wir besprechen dies und das (Preise, Verfügbarkeit, bio-Zertifizierung) und werden nachher durch die Gebäude geführt.

Was sehr interessant ist, die haben hier einen Auktionssaal. Lange Reihen mit Mustern + Probiergeschirr. Die Mustertüten (liegen schon vorbereitet da für die morgige Auktion) haben einen Barcode. Der Bieter kann via Scanner den Barcode einlesen und sein Gebot abgeben. Auf denen an den Wänden hängenden Monitoren können dann die aktuellen Gebote zum jeweiligen Lot angesehen werden. Als Bieter treten lokale Grosshändler und vor allem die JA auf, als Anbieter die Teebauern mit ihren Tees aus der 1. Verarbeitungsstufe. Das habe ich auch in Fukuoka so erfahren, die Teebauern ernten und bringen ihre Blätter dann in eine der vielen Fabriken. Dort wird ihr Tee verarbeitet im Standardverfahren, ohne allerdings die letzte Trocknung. Das macht dann der Endverarbeiter und Verkäufer, also z.B. Koga. Das funktioniert, weil alles sehr standartisiert ist. Wichtig ist da vor allem das Blattgut, von dort kommen die Qualitätsunterschiede.  Gefühlsmässig geht das Handwerk etwas verloren, so...Aber es hat auch Bauern, die zumindestens einen Teil ihrer Ernte selbst fertig verarbeiten.

Zeit zum Aufbruch jetzt, bekomme noch einige Muster von den zuvor Verkosteten. Weitere Muster kommen dann via Koga zu uns.
Ich werde an einer Bushaltestelle abgesetzt, da hat es eine direkte Linie zum Flughafen, 1 Stunde über Land, sightseeing.
Meine beiden Damen werden zum Bahnhof gefahren, sie reisen mit dem Shinkansen nach Chikugo bzw. Fukuoka zurück.

Gyokuro: Das Video zeigt die Ernte des günstigen Gyokuros, der dann zu Back/Koch/Glace-Maccha verarbeitet wird. Die Ernte für Top-Gyokuro und Maccha ist eine Woche vorher erfolgt, mit grösserer  Sorgfalt.

Die Abdeckung der Gärten mit Strohmatten ist zwar viel aufwendiger, aber für die Teequalität und die Arbeitsbedingungen der Pflückerinnen deutlich besser. Das Klima unter diesen Matten, und die Sonne scheint aus einem strahlend blauen Himmel, ist angenehm, unter den vielerorts verwendeten schwarzen Plastikbahnen ist es heiss und stickig.

Esei vor seinem Tempelalter BuschTeegarten Reiganjigedeckte BüscheGyokuro AbdeckungPause der Pflückerinnen

 

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