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Reisebericht: Nannuoshan 26. März 2019

Strassenansicht in Jinghong direkt vor dem Hotel
Die Stadt Jinghong im Südwestlichen China empfing uns gestern mit heissen Temperaturen und stehender Luft. Chinesische Musik, der Duft nach gebratenem Essen, tropisch üppiges Grün, volle Strassen, Motorräder, Lichtreklamen, Palmen und leuchtende Blüten prägen das Bild. Vor dem Hotelbezug treffen wir direkt auf Weng Liping, Chen Sanmao und Zhang Xiuru. Xiuru ist Schülerin und Teehändlerin – genau wie Kaspar Lange. Weng Liping und Sanmao (Les feuilles vertes) verfügen über aussergewöhnliches Wissen und ein Netzwerk an Produzentinnen und Produzenten, welche Tees von höchster Qualität herstellen: in Verbindung mit Pflanze und Terroir, äusserst sorgfältig und erfahren in der Herstellung und im Handel ehrlich und transparent. Letzteres ist insbesondere in Yunnan,
im Haifischbecken des Pu Er Tees, eine Seltenheit.
Blick in den Teewald Zhuilong am Nannuoshan auf 1250 m.ü.M.


Die Welt des Pu Er ist verrückt. Gesucht werden Tees aus alten Teebäumen an bekannten Lagen. Das Bewusstsein für Qualität – für die Bedeutung der Wertschätzung von Pflanze, Boden und Produzentinnen, Produzenten fehlt an allen Ecken und Enden. Im Fokus steht der Profit. Für uns ist dies schmerzhaft mitanzusehen, denn es bedeutet Entwurzelung und Respektlosigkeit, Ausbeutung der Natur. Wir wünschen uns im Gegenteil Menschlichkeit, Naturverbundenheit und Achtung gegenüber allem Sein.



Eigentlich ist jeder schöne Pu Er ein ganz besonderer Schatz. Die alten Teebäume in den Urwäldern Yunnans tragen Blätter mit grossem Potential: sensorische Vielfalt, archaische Kraft, Klarheit und unmittelbare Verbindung zwischen der Geniesserin, dem Geniesser und dem Ursprung des Tees. Genau deshalb sind wir hier und suchen Pu Er aus alten Teebäumen wie alle anderen auch – nur halt etwas anders.



Pflückerinnen in altem TeebaumWeng Liping und Tina Wagner Lange diskutieren über Qualitätsmerkmale eines ursprünglichen TeewaldesDer gewundene Ast, bewachsen mit Flechten und Moos, lässt auf einen sehr alten Baum schliessen

He San, unser Kontakt am Nannuoshan, steht ein für Qualität, die Liebe zu seinem Teewald und äusserste Sorgfalt in der Produktion.Es gibt sie tatsächlich, die Schätze, wenn man nur lange genug sucht. Weng Liping traf He San zum ersten Mal im Jahr 2013. Seither besucht er die Familie Jahr für Jahr, seit 2014 gemeinsam mit Kaspar Lange. Die Familie He bewirtschaftet die Teebäume auf dem von ihnen gepachteten Land seit mehreren Generationen. Nicht immer waren die Blätter von alten Tees gesucht, im Gegenteil. Lange galten die Bäume in den Urwäldern in den heutigen Top-Lagen als wertlos. Vor etwas mehr als zehn Jahren begann der Boom. He San, der jüngste Sohn der Familie He blieb im Dorf und kümmerte sich um Teegärten und Produktion. Seine Liebe für die Teegärten ist aussergewöhnlich, er pflegt sie mit Hingabe und Respekt. Gleichzeitig ist sein Sinn für Qualität sehr ausgeprägt. Er stellt die Sorgfalt in der Herstellung, die Einrichtung der Produktionsstätte und die ehrliche Kommunikation über den Profit.
Frisches Pflückgut an einem alten TeebaumAuf all den Teebergen in Yunnan gibt es nur wenige wie ihn und seine Familie. Die Zusammenarbeit mit ihm ist eine grosse Freude.

Doch nicht nur die Geschichte des Herstellers ist besonders. Seine Teegärten am Nannuoshan sind genau so, wie sie sein sollten. Insbesondere der Garten ganz in der Nähe des Hauses von Familie He. Ein steiler Weg führt in den Urwald mit alten Teebäumen und vielen anderen, ursprünglichen Pflanzen. Der Boden ist zu 100% naturbelassen. Die Pflanzen verlieren ihre Blätter und diese wiederum bilden eine Art Schutzschicht für den Boden. Der Boden ist leicht und weich, die Steigung steil. He Tu, He Sans ältester Bruder führt uns durch den Garten. Jeder einzelne Baum wird begutachtet, denn tatsächlich gleicht keiner dem Anderen. Da alle Pflanzen natürlich aus Samen gewachsen sind unterscheiden sich die Bäume in Grösse, Farbe und Form der Knospen und Blätter. Einzigartig, jeder einzelne Baum. Auf meine Frage ob es denn irgendwo im Garten einen Fluss gäbe oder eine Quelle lautet die Antwort ja klar: einen kleinen Bach gibt es, der den Teewald mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt. Mir kommen fast die Tränen. In Bildern ist nicht auszudrücken, wie kraftvoll, gesund und gepflegt (ohne grosse Einflussnahme) dieser Garten ist.



Tina Wagner Lange am Bächlein im Teewald. Fliessendes Wasser begünstigt das Mikroklima der Umgebung Kaspar Lange und Weng Liping auf dem lebendigen Boden des TeewaldesHe Tu, He Sans Bruder, unter einem hohen Baum im ursprünglichen Wald












Zum Welken ausgelegte Blätter in He Sans AtelierEs fehlt an Technikern und Pflückerinnen. Obwohl die Nachfrage nach Pu Er aus alten Bäumen stetig steigt, wird es Jahr für Jahr schwieriger Pflückerinnen zu finden und auch Techniker für die Herstellung des Tees. Die Arbeit am Wok ist langwierig und streng. In der Hochsaison werden unter der Kontrolle von He San bis zu 60 Wokdurchgänge täglich gemacht. Die grosse Menge an geernteten Blättern kann nicht von einer Person alleine verarbeitet werden, dies ist zeitlich und körperlich schlicht unmöglich. He San besteht vehement darauf, keine Maschinen zur Unterstützung zu verwenden. Sieht man ihn am Wok stehen wird klar warum. Erneut zu Tränen gerührt stehen wir da. Der Duft der Blätter im Wok steigt dampfend in die Luft, die Blättern knistern auf dem heissen Grund. Damit sie nicht verbrennen werden die Blätter rasch aufgeschüttelt und gewendet, fallen sie zurück in den Wok entsteht ein leises Trommeln, wie der Regen auf dem Dach. Die Liebe zum Tee ist in jedem Moment spürbar: im Garten, in der Konstruktion der Räumlichkeiten, in der Sorgfalt und im Stolz des Produzenten. Sein Tee ist echt, sein Tee ist wahr, seine Worte sind ehrlich. Das ist das Wunder am Nannuoshan.

Tina Wagner Lange, 26. März 2019 in Jinghong (Xishuangbanna)


Frisch gepflückte Blätter duften frisch und blumigHe San befeuert die erste Ladung Blätter am WokDie Blätter trocknen unter einer Glaskonstruktion; licht- und luftdurchlässig und insbesondere plastikfrei

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Grüntee Sets aus Japan und China

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Die Teereisen 2024 nahc Ostchina und Südchina finden statt. Es sind noch Plätze frei - wir freuen uns auf weitere Anmeldungen. Mehr Infos siehe unter:

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