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Teegeschichte 30

1969-1987 Ich bin aufgewachsen weit weg von gutem Tee; im Gasthof und zuhinterst im Simmental. Meine Grossmutter gönnt sich pro Tag - und dies ohne grössere Anstrengung - fünfzehn Tassen Kaffee. Meine Mutter pflegt den morgentlichem Kaffee mit der Untertasse in der linken Hand haltend, stehend und brühheiss, zu trinken. Der Rössler-Hafe mit Schwarztee hingegen steht abends um halb sechs dampfend auf dem Tisch. Zu dessen Zubereitung seinen hier die drei wichtige Punkte genannt: Der Heisswasserhahn der Gastro-Kaffeemaschine sachte öffnen. Hat das kochende Wasser zuviel Schuss, können die Teebeutel platzen (gar nicht gäbig!). Die drei Zettelis mit den Fäden dürfen beim kniffligen Befestigen um den Henkel weder in den Krug fallen (auch nicht gäbig!) noch zu kurz gebunden werden; der Beutel baumelt ansonsten über und nicht im Wasser.

1988-1994 Ich ziehe aus in die weite Welt und lande in Berns einzigem Quartier mit Teeladen. Bei meinem ersten Besuch verlasse ich die bimmelnde Tür mit hocharomatischem Tropenzauber- und Wildkirschentee. -Bitte lieber Leser, ersparen sie sich ihren Kommentar-. Später werden Assam und Ceylon meine Wegbegleiter. Je stärker je lieber, denn ich will den Kandis in der Tasse knacken hören.

1995- 2005 Mit der Zen-Praxis kommt nicht die erhoffte Erleuchtung, sondern eine Vorliebe für Japantees. Ein weiterer Durchbruch verschafft der Yünnan superior; Zucker wird in meiner Schale überflüssig und als Folge davon steigen künftig prompt zartere, vielfältigere, nuanciertere Düfte auf.

2006-2013 Unser Sohn geht, der Teeladen kommt. Von der Kundenseite wechsle ich hinter die Ladentheke. Und dann geht es punkto Tee erst richtig los und irgendwie ist kein Ende in Sicht.
Meine Mutter ist dem Kaffee treu geblieben, mein Vater und Bruder sind Teeverweigerer. Ich stehe mit Korea auf, befinde mich nach dem Zmittag in einer High Mountain-Gegend, besuche mit Sohn und Pu Er den Spielplatz, trinke am Abend mit meinem Mann ein paar Schalen Indischen und durchstreife spätabends noch gerne Taiwan. Da kommt ziemlich was zusammen.Grossmutter selig lässt grüssen.

Beatrice Vögtli
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