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Reisebericht: Hangzhou, 07.-09. April 2014

Die Reise nach Hangzhou gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet: am 5. April war das Qingming-Fest, Gräberputzen und die toten Ahnen verehren. Bis und mit Montag, 7. April 2014 waren allgemeine Feiertage, das heisst, am 7. April fuhren übermässig viele Chinesen nach Hause, weshalb die meisten Züge ausgebucht waren. Anstatt von Suzhou direkt nach Hangzhou zu fahren, mussten wir nach 4stündiger Wartezeit am Bahnhof von Suzhou mit Stehplatzticket nach Shanghai Hongqiao fahren, dort umsteigen in einen Zug nach Hangzhou (diesmal mit Sitzplatz). Mittlerweile ist hier alles Gaotie, kurz für Gaosu Tielu, Hochgeschwindigkeitszug. Trotzdem war die Reise wegen der Wartezeit relativ anstrengend, ach weil einfach überall so viele Leute unterwegs waren. Am Bahnhof in Hangzhou sind wir dann noch im Untergrund bei übler Luft ziemlich lang für ein Taxi angestanden. Schlussendlich sind wir dann abends kurz vor dem Abendessen in unserem Hotel ausserhalb Hangzhous, aber nahe der Teegärten angekommen.

Frische Blätter werden zum Welken ausgelegtAm 8. April wollten wir eigentlich morgens los nach Wengjiashan, einem der Dörfer wo Long Jing Shi Feng produziert wird. Nach einigen organisatorischen Problemen – Banken und Wechseln von Renminbi, der chinesischen Währung, die eben nicht frei konvertibel ist, besonders für Ausländer sehr mühsam... – sind wir dann gegen Mittag endlich losgefahren.

In Wengjiashancun hat Liping Kontakt zu einem Teebauern, der seine Tees nach Datum sortiert für uns reserviert hat. Dort haben wir erstmal gegessen, danach alle diese Tees vergleichend degustiert. Die Tees sind sehr gut verarbeitet, nicht so flach gepresst wie die meisten heutigen Long Jing. Heutzutage werden die meisten Tees aus der neuen Varietät Long Jing Nr. 43 gemacht, diese wächst schneller und kann früher gepflückt werden, der Markt sagt je früher desto besser (und teurer); wir suchen jedoch die traditionellen, aus der alten Teesorte hergestellten. Wir haben einige gute bis herausragende Tees gefunden und gekauft, leider ist jedoch die Menge sehr beschränkt. Nebenbei konnten wir auch die ganze Verarbeitung vom frisch gepflückten Blatt bis zum fertigen Tee verfolgen.

Danach sind wir noch die Teegärten anschauen gegangen. Hier im Longjing-Gebiet sind die Teebüsche viel weniger durch hohe Bäume geschützt, die Biodiversität ist viel weniger gut. Zuviele Teebüsche wurden zu eng nebeneinander gepflanzt, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Desgleich wurden viele Teebüsche der alten Longjing-Sorte durch Long Jing Nr. 43 ersetzt. Wo das wohl enden wird...?

Die Verarbeitung von Long Jing:

Frisch gepflückte Blätter für Long JingZum Welken ausgelegte Blätter;<br />Blätter von alten Teepflanzensorten haben oft diese violette VerfärbungLong Jing wird heutzutage nur noch maschinell wok-befeuert:<br />das Blattgut wird jeweils kurz an die Wok-Wandung gedrückt, das Weisse Stück dreht sich und wirbelt die Blätter hoch

Zum Formen und Trocknen wird das Blattgut von Hand im elektrisch beheizten Wok hin- und hergewendet und angedrücktZum Schluss werden durch Schütteln die kleinen und abgebrochenen Stücke aussortiertDer fertig verarbeitete Long Jing

Fünf verschiedene Long Jing vom selben ProduzentenAm 9. April sind wir vormittags ins Dorf Longjingcun gefahren, das den Namen des dortigen Drachenbrunnens trägt, woher auch der Tee seinen Namen hat. Dort ist alles extrem touristisch, dauernd wird man bedrängt, doch hier Tee zu kaufen. Natürlich hat Liping auch hier einen Teebauern-Kontakt, der jedoch eher enttäuschte. Die Tees waren zwar gut, die Menge jedoch allzu klein. Er verkauft den Grossteil seiner Ernte als unverarbeitetes frisches Blatt an seinen Cousin, der eine grosse und renommierte Teefabrik besitzt. Mehr Geld, weniger Arbeit. So blieb dann für uns nicht viel übrig.

Aber Liping hatte natürlich einen Plan B. Einen weiteren Teebauern, etwas abgelegen von den Touristenrouten. Dessen Tees sind etwas weniger schön verarbeitet, doch ebenfalls herausragend im Geschmack. Dort haben wir dann noch einmal grössere Mengen kaufen können, natürlich nachdem wir vorher ausführlich degustiert hatten. So kamen wir zum Schluss dann doch noch auf die erforderliche Menge an Long Jing Shi Feng – Teils aus Wengjiashan, Teils aus Longjing. Auch bei diesem letzten Besuch sind wir natürlich die Teegarten anschauen gegangen.

Übrigens war ich die ganze Zeit inkognito unterwegs, das heisst als teeinteressierter Tourist, ohne Teeladen und ohne chinesische Sprachkenntnisse, da Liping befürchtete, andernfalls würden die Preise sofort steigen. Es war aber ganz schön schwierig, einen grossen Teil der Konversationen zu verstehen ohne einzugreifen und so zu tun, also könne ich kein Chinesisch – alles hat seinen Preis.

Nun sitzen wir in einer Bar neben dem Hotel und trinken belgische, französische, deutsche und chinesische Biere, lassen den Abend ausklingen...Morgen wollen wir noch kurz in Meijiawu vorbei, um bei meinem bisherigen Produzenten Muster zu holen zum Vergleichen, danach werden wir nach Xinchang fahren, wo nicht originaler Longjing und einige andere Tees produziert werden.

Und immer wieder degustieren und vergleichen, diesmal in Wengjiashancun und Longjingcun:

Aufgegossenes Blatt verschiedener Long Jing vom selben ProduzentenTrockenes Blatt zweier Long Jing - der Unterschied ist anscheinend klein, aber...Vier verschiedene Long Jing vom selben Produzenten im Aufguss,<br />im Hintergrund Teefelder am Ende des Dorfes Long Jing

Teegärten in WengjiashanTeegärten in LongjingTeegärten in Longjing, blühender Baum im Vordergrund

Die Legende des Ursprungs vom Long Jing:

Die 18 originalen Büsche für Long JingLong Jing-übersetzt DrachenbrunnenStein mit den Schriftzeichen Shi Feng - übersetzt Löwengipfel, originale beste Lage für Long Jing

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